Dauerausstellungen
Besiedlungsgeschichte
Der Riesaer Lehrer und Heimatforscher Alfred Mirtschin (1892-1962) legte die Grundlage für Riesas archäologische Sammlung.
In mehr als 40 Jahren Tätigkeit als ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger baute er die neben Dresden, Görlitz und Bautzen bedeutendste archäologische Sammlung in Sachsen auf. Die von ihm zusammengetragenen Funde dokumentieren die Besiedlungsgeschichte des Elbtals von der Region um Riesa.
Die Exponate berichten von Arbeit, Wohnen, Ernährung und Bestattungsriten unserer Vorfahren und verdeutlichen dabei die wechselnden Einflüsse verschiedener Kulturen in unserer Region. Zeitlich spannt sich der Rahmen von der 200.000 v. Chr. beginnenden Altsteinzeit bis zur Besiedlung durch die Slawen.
Kloster und Rittergut
Mit der Stiftung von 1119 entstand in Riesa das erste Kloster in der Mark Meißen.
Für die nächsten mehr als 100 Jahre blieb die Geschichte des Klosters wechselhaft.
Seit 1234 war es benediktinisches Nonnenkloster und existierte bis zur Aufhebung infolge der Reformation. Von der Umwandlung des Klosters zum Rittergut und der Entwicklung der Bauern- und Bürgergemeinde erzählen herrschaftliche Möbel und bäuerliche wie kleinbürgerliche Wohnausstattungen und Arbeitsgeräte.
Der Blick auf eine Wohnzimmereinrichtung im Biedermeierstil verdeutlicht das beschauliche, kleinbürgerliche und spießige Flair der abseits vom großen Geschehen liegenden, kleinen und lange nicht offiziell anerkannten Stadt.
Zündende Ideen
Mit der Dokumentation der jahrzehntelang eng mit der Riesaer Geschichte verbundenen Herstellung der Zündhölzer wird zum Ausstellungsabschnitt „Riesas Entwicklung zur Industriestadt“ übergeleitet. Entlang einem Zeitstrahl wird die Geschichte der Feuererzeugung mit Zunder und Flint bis zur Erfindung des Phosphor-Zündholzes durch den Ludwigsburger Jacob Friedrich Kammerer im Jahr 1832 erzählt.
Präsentiert werden Schlageisen, chem. und elekt. Feuerzeuge, Werkzeuge, Produkte und Grafiken der manuellen Herstellung von Zündhölzern, eine Kopie der weltweit ersten Zündholzverkaufsverpackung sowie vielfältige Erzeugnisse der einst größten und modernsten Zündholzfabrik Deutschlands, dem Konsum Zündwarenwerk.
Industriegeschichte
Ein Modell der Saxonia und Originalteile der ersten Eisenbahnbrücke von 1839 führen ins Industriezeitalter mit seiner enormen Bedeutung für Riesa.
Dass die Leipzig-Dresdner Eisenbahnlinie bei Gröba die Elbe überquerte, war ein Glücksfall für die ganze Region. Mit einem Schlag fand Riesa Anschluss an die große Welt. Und so beginnt Riesas Weg als Industriestadt 1843 mit der Gründung eines Eisenhammerwerkes.
Symbolhaft für die industrielle Entwicklung steht in der Mitte des Ausstellungsraumes eines Industrieregal als Exponatträger. Neben dem Stahlwerk werden hier andere städtische Industriegebiete, der Hafen und die sich entwickelnde Infrastruktur (Gas, Wasser, Elektrizität) vorgestellt.
Städtisches Leben
Befördert durch die Industrialisierung und besonders die Entwicklung des Stahlwerks wuchsen Handwerk, Verwaltung und das gesellschaftliche Leben der Stadt Riesa. 1843 wurde mit dem Seifensieder Johann August Gruhl ein Handwerker zum ersten Bürgermeister der Stadt ernannt.
Bis zur Jahrhundertwende verdoppelte sich die Zahl der Handwerksbetriebe.
Neben neuen Schulen, einem Krankenhaus und der Pferdebahn wurde 1904 mit dem Technikum die erste höhere Lehranstalt Riesas gegründet. Zwischen 1858 und 1992 war Riesa mit kurzen Unterbrechungen Garnisonsstadt. Die Kasernen der hier bis 1920 stationierten Artillerie- und Pioniertruppen prägten die bauliche Entwicklung der Stadt.
Zwischen Aufbruch und Umbruch
Anhand ausgewählter Exponate beschreibt die Ausstellung die weitere Entwicklung der Stadt bis in die Gegenwart hinein.
Beleuchtet werden dabei unter anderem die Kapitel: Riesa unterm Hakenkreuz, die Entwicklung des Stahl- und Walzwerkes zu einem wichtigen Faktor in der Volkswirtschaft der DDR, die Entstehung moderner Neubaugebiete, Widerstand und Opposition Riesaer Bürger gegen die SED-Diktatur und der 1990 eingeleitete wirtschaftliche Strukturwandel.